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Kamarah: Das Neuwieder Publikum möchte ich auf keinem Fall missen

Sarah Kamarah gehört bereits seit fünf Jahren zu den Neuwieder Deichstadtvolleys. Fotos: privat

Neuwied. Aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus wurde anschließend die Saison 2019/20 vorzeitig beendet. Konsequenz: Es gibt keine Meister der 2. Bundesliga. Es gibt keine sportlichen Absteiger aus der 2. Bundesliga. Schade, auch für das Neuwieder Team. Die Mädels von Trainer Dirk Groß hatten sich noch Hoffnung auf Platz 2 in der Abschlusstabelle gemacht.

Der NR-Kurier sprach mit den beiden etablierten Neuwieder Spielerinnen, Maike Henning (Außenangriff) und Sarah Kamarah (Mittelblock) über ihre aktuellen Aktivitäten in Zeiten der Corona-Pandemie.

Covid-19: Maike, wie hat sich dein Alltag verändert? Maike: Mein Alltag hat sich sehr verändert. Ich verbringe die Hauptzeit des Tages nun an meinem Schreibtisch vor dem Laptop, da mein Studium online weiter gestaltet wird. Ich mache zwar täglich Sport, aber es ist einfach nicht dasselbe. Die Mädels, der Trainer, die Halle, das Netz, der Ball, alles fehlt. Ich habe allerdings das Inlinerfahren wieder für mich entdeckt und auch die zuvor langweiligen Spaziergänge retten mich heute vor dem Alltag. Was sich außerdem verändert hat, ist der Fakt, dass ich so wenig Geld ausgebe wie noch nie zuvor. In diesem Bereich hat es also etwas Gutes. Ansonsten fehlen mir die Freiräume, meine Freunde, die Leichtigkeit und natürlich auch der Sport.

Ohne Volleyball in diesen Wochen: Keine Duelle mit anderen Teams. Fehlt dir aktuell die sportliche Herausforderung?

Maike: Natürlich fehlt mir der Sport mit dem Team sehr, vor allem die Wettkämpfe haben den Wochen immer ein Highlight verliehen. Vorfreude ist die schönste Freude! Aktuell bin ich so beladen mit dem Studium, dass ich nicht wüsste, wie ich parallel noch Volleyball spielen sollte. Und ich muss sagen, ich genieße die Zeit, die ich mit der Familie und mir selbst zurzeit verbringen darf.

Rückblick 2019/20: Was war die Besonderheit oder was bleibt emotional bei dir hängen aus der abgebrochenen Saison?

Maike: Für mich persönlich war es der Fight gegen Grimma in der eigenen Halle vor unserem wundervollen Publikum. Nach einem 0:2 Rückstand so konsequent, konzentriert und gepusht von all den Emotionen zurück zu kommen, ist wirklich einzigartig!

Ohne Training in der Sportarena zurzeit: Wie hältst du dich fit?

Maike: Wie gesagt, ich habe mir einen Wochenplan erstellt, den ich an mein Studium angepasst habe. Ich mache viele Homeworkouts und gehe laufen, fahre Fahrrad oder am liebsten Inliner. Neue Saison 2020/21:

Kannst du dich im Moment wirklich darauf freuen?

Maike: Auf der einen Seite kann ich den Trainingsbeginn gar nicht abwarten. Allerdings muss ich sagen, dass durch Corona natürlich viele Ungewissheiten bezüglich Volleyball im Raum stehen. Daher versuche ich meine Vorfreude im Rahmen zu halten, nicht dass die Enttäuschung am Ende zu groß ist. Die Ungewissheit steht der Riesenfreude wie eine Schranke etwas im Weg. Erst wenn alle Unklarheiten beseitigt werden und ein feststehender Plan existiert, wird sich diese Schranke öffnen können.

Abschluss der Spielzeit 2019/20: Sarah, war für dich Platz zwei noch realistisch?

Sarah: Ich denke schon, dass wir das eine oder andere Spiel gewonnen hätten. Die Begegnung in Sonthofen zum Beispiel wäre auf jeden Fall eine heiße Partie geworden. Neue Spielzeit: Die große Unbekannte.

Wohin denkst du, führt der sportliche Weg des VCN?

Sarah: Wohin der sportliche Weg führt… Wir werden sehen… Erstmal gilt es ein gutes Team zusammenstellen und dann werden wir gemeinsam ein Ziel anstreben.

Erfolgsverwöhnt: 5 Jahre in der 2. Bundesliga. Was meinst du, hat Neuwied Potenzial für mehr?

Sarah: Ich denke schon, dass der Verein Potenzial hat. Neuwied hat in den letzten Jahren gezeigt, dass man auch gegen Top-Teams gut mithalten kann. Und mit ein bisschen Feinschliff – so glaube ich – könnte man da noch einiges mehr reißen.

Wohlfühleffekt: Was macht – deiner Meinung nach – den VCN zum Herzensverein?

Sarah: Der Verein an sich! Man fühlt sich einfach wohl hier. Ich spiele seit fünf Jahren in Neuwied und komme – wie man sieht – auch nicht von diesem Verein los! Einen Riesendank an die vielen ehrenamtlichen Helfer/innen, Vorstand und Geschäftsführer und so weiter für die ganze Organisation und all dass, was sich hinter den Kulissen bendet und abspielt. Das zeigt einfach, dass der Verein füreinander da ist.

Saisonstart 2020/21: Wie ist dein heutiges Empnden? Gibt es einen Saisonbeginn mit – oder ohne – Zuschauer?

Sarah: Im Moment ist alles noch so chaotisch. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das ganze regelt und wir bald richtig starten können. Ich hoffe doch sehr, dass wir mit Zuschauer spielen. Das gehört einfach dazu. Neuwied hat ein tolles Publikum. Wir werden als Mannschaft bei allen Heimspielen sensationell unterstützt. Das möchte ich auf keinem Fall missen.

Die Interviews führte Uwe Lederer