Deutsch-belgisches Trainingswochenende in Neuwied
Neuwied. Das „Kaliber“ der Testspielgegner der Deichstadtvolleys wird immer stärker. Für das vergangene Wochenende hatte sich das Trainerteam international umgesehen und war beim belgischen Erstligisten VC Ougedem fündig geworden.
Die sehr sympathischen Gäste aus dem Nachbarland, hier dem Norden Flanderns, hatten sowohl mit der Teilnahme am Halbfinale der Meisterschaft als auch dem Pokalsieg 2022 in der letzten Saison einige Ausrufezeichen gesetzt. Umso gespannter war man in Neuwied, wie gut sich das Team von Headcoach Tigin Yaglioglu auf einen solchen Gegner einstellen würde. Dieser hatte auch klare Ziele für das Wochenende definiert: „Wir freuen uns gegen eine hart und schnell spielende Mannschaft spielen zu dürfen. Es geht heute nicht um Sieg und Punkte, wir wollen stattdessen die Organisation innerhalb unserer Mannschaft verbessern.“, meinte die Trainerin der Belgierinnen, Fien Callens. Das klappte prima im ersten Durchgang des Tests am Samstag, den Ougedem mit 25:16 für sich entschied. Die belgische Mannschaft glänzte mit einer reaktionsschnellen Abwehr und zeigte sich sehr eingespielt. Doch in den nächsten drei Sätzen steigerten sich die Neuwieder Volleyballerinnen, fanden ihren Rhythmus und brannten zeitweise ein Feuerwerk ab, das für die Zukunft viel erwarten lässt. Fast fehlerfreie, variable Angaben, ein sicheres Zuspiel und bestens abgestimmte Angriffsaktionen - gepaart mit dem Willen in der Abwehr jeden Ball noch vom Hallenboden zu kratzen - begeisterten die Fans. So gerieten die Deichstadtvolleys in den Sätzen zwei bis vier selten in Bedrängnis; mit 25:22, 25:17, 25:14 machte man den 3:1-Testspielsieg perfekt.
Noch eines war wichtiger und alle waren gespannt: Mit der finnischen Nationalspielerin Yasmine Madsen sollte sich endlich die Lücke im Deichstadtvolleys-Kader schließen. Madsen war für Finnland bis zum 10.September noch im Einsatz und flog planmäßig zum Trainingswochenende ein - im Bordgepäck mit dabei: das Ticket für die Teilnahme der Finninnen an der EM 2023. Auch der Einstand in Neuwied mit ihrer Rückennummer #2 konnte ohne Zweifel als geglückt bezeichnet werden. Madsen hatte sich kaum eine Ruhepause gegönnt und war Donnerstagabend bereits im Training eingestiegen, um sich schnell an ihre neue Mannschaft zu gewöhnen. „Ich bin perfekt aufgenommen worden und gut angekommen. Die Eingewöhnungsphase wird mir durch alle toll erleichtert.“ so Madsen. Mit einem „Wir sind ja auch nett“ machte während der Interview-Übersetzung Kristin vom Schemm aus ihrem Namen mal eben „von Schelm“, was die exzellente Laune im Team erneut unter Beweis stellte. Und auch Yaglioglu war hoch zufrieden: „Der erste Satz war vermeidbar, aber wir kannten den Gegner noch nicht und mussten uns entsprechend finden. Ich denke, die Begegnung hatte ein hohes und ansehnliches Niveau. Wir arbeiten aktuell am Element „Sieg“ und da gefällt mir besonders das Verhalten der Mannschaft während und nach einer Auszeit. Sie hören zu und setzen das Angesprochene alle sofort um.“
Für die Partie am Folgetag hatte Yaglioglu wiederum die „starting six“ verändert, um gleiche Spielanteile und mehr Variationen zu gewährleisten. Das Spiel am Sonntag endete 2:2 (14:25, 20:25, 25:21, 25:19), nachdem sich Neuwied über den dritten und vierten Satz zurück ins Spiel gekämpft hatte. Auf einen Tiebreak wurde aufgrund der Rückreise der Belgierinnen verzichtet.
(Jörg Linnig)