Interview Tigin Yağlioğlu / Manohar Faupel
„Jung, dynamisch, kreativ, mutig“
Deichstadtvolleys starten in die neue Saison
Am Samstag starten die Deichstadtvolleys in ihre 2. Runde im Oberhaus: Um 19 Uhr stellt sich mit dem USC Münster ein arrivierter Gegner im Rhein-Wied-Gymnasium vor. Die Gastgeberinnen können dank des VBL Entwicklungsprogramm auch in diesem Jahr noch nicht absteigen. Nach einer ersten Saison mit einigen packenden Spielen, aber mit überschaubarem sportlichen Erfolg fragen sich manche Sportinteressierte, ob sich Weg des VC Neuwied 77 mit seinem Aufstieg in die 1.Liga gelohnt hat.
Wir hatten Gelegenheit, mit Tigin Yağlioğlu, dem Cheftrainer, und mit Manohar Faupel, dem Cheforganisator, über den Saisonstart zu sprechen.
Herr Faupel, wird man am Ende dieser Saison sagen können, dass die Deichstadtvolleys in der 1. Bundesliga angekommen sind?
Manohar Faupel: Wir sind schon in der Rückrunde der vergangenen Saison sportlich in der 1. Liga angekommen, die mit Sicherheit größte Herausforderung ist und bleibt jedoch das Thema „Budget“. Wir müssen den Bundesligastandort Neuwied auf jeden Fall wirtschaftlich weiterentwickeln. Dass dies in der letzten Saison als Aufsteiger in der Coronasituation schwierig war, liegt auf der Hand, aber jetzt ist es auch nicht leichter geworden. Deshalb liegt derzeit der Fokus klar auf unseren Vermarktungsaktivitäten.
Was das unmittelbare Umfeld der Mannschaft betrifft, sprich Wohnungen, Autos, Versorgung und medizinische Betreuung, aber auch die Trainingsmöglichkeiten sowie das Reisen und Übernachten, so haben wir schon in der letzten Saison einige Pluspunkte gesammelt und bieten für einen Aufsteiger dank erfolgreicher Partnerschaften sehr gute Bedingungen. Deshalb hatten wir in diesem Sommer auch bei einigen Spielerinnen bessere Argumente, warum sie in Neuwied aufschlagen möchten.
Und 2023 wollen wir im Januar gegen Schwerin und im Februar gegen Aachen in der CGM Arena Koblenz zeigen, dass wir Bundesliga-Events nicht nur in Neuwied, sondern auch im größeren regionalen Rahmen organisieren können. Dafür müssen wir weitere Partner finden, die dies wirtschaftlich begleiten.
Herr Yağlioğlu, wenn man die Ergebnisse der Vorbereitungsspiele Revue passieren lässt, so zeigt sich, dass Ihre Mannschaft gegen Zweitligisten dominierte, gegen internationale Gegner durchaus auf Augenhöhe agierte, aber gegen die Bundesligakolleginnen noch nicht. Ihr Vorgänger Dirk Groß pflegte zu sagen, dass die Deichstadtvolleys Deutschlands bester Zweitligist, aber noch lange kein Bundesligist seien. Gilt diese Aussage noch immer?
Tigin Yağlıoğlu: Dazu muss man sagen, dass wir uns auch gegen Mannschaften aus den Niederlanden und Belgien durchsetzen konnten. Aus der 1. Liga haben wir uns mit zwei Mannschaften, Wiesbaden und Aachen, gemessen, die mit Sicherheit zur stärkeren Hälfte der Liga gehören.
Wir haben immer gut gespielt, unser Kader ist in puncto Zusammensetzung, Organisation und Einsatz eine Bundesliga-Mannschaft, aber man muss auch wissen, dass wir noch das VBL Entwicklungsprogramm durchlaufen. Wir gehen daher jedes Spiel mit gesundem Respekt, aber auch mit Selbstbewusstsein an, weil wir spüren, dass wir in der Lage sind mitzuspielen und die anderen zu ärgern. Wann es dann für die ersten Punkte reicht, werden wir alle zusammen sehen - wir geben jedenfalls alles dafür.
Was erwartet die Zuschauer am Samstag in der RWG-Sporthalle, sind Sie optimistisch?
MF: Besonders wünschen wir uns für den ersten Spieltag, dass sich die Halle wieder füllt! Wir haben dazu viele Mannschaften eingeladen, nicht nur unsere eigenen und die Partnervereine in der Region, sondern auch die EPG-Baskets aus Koblenz werden uns besuchen. Wir freuen uns aber auch auf die Fans unserer Bären, die uns schon letzte Saison unterstützt haben - kurz: darauf, dass Sportfreunde aus der Region mit uns den Saisonstart feiern.
Und noch eine Information für die Zuschauer am Fernseher oder Tablet: Die Live -TV-Spiele haben jetzt bei sport1 einen neuen und attraktiveren Sendeplatz zwischen Dart und vor der 2. Liga Fußball erhalten. Dies bedeutet gleichzeitig, dass wir alle Spiele im Internet-Streaming bei sport1extra durch eine 20-minütige Sendestrecke aus den Hallen aufwerten. Die Streaming-Optionen sind in einigen unserer Dauerkarten-Angebote bereits enthalten.
TY: … und auch wir als Mannschaft wollen unseren Teil zu einem tollen Auftakt-Event beitragen. Mit Münster kommt ein Traditionsverein der Bundesliga zu uns - für mich persönlich kann es keinen cooleren Auftaktgegner geben. Es ist eine Mannschaft, die mit ambitionierten Zielen in die Saison startet und mit Lisa Thomsen eine Trainerin hat, die in ihren aktiven Zeit die wohl beste Libera des deutschen Volleyballs war. Dazu kommen viele erfahrene Spielerinnen. Es ist eine Begegnung, auf die wir uns sehr freuen und in der wir den Zuschauern etwas bieten wollen. Natürlich werden wir uns technisch und taktisch vorbereiten. Unser Fokus liegt darauf, was wir machen können: Wir wollen auf mutiges und kreatives Spiel setzen, damit waren wir auch gegen starke Mannschaften durchaus erfolgreich. „Jung, dynamisch, kreativ, mutig“: Das soll unser Markenzeichen werden.
Vielen Dank an Sie beide und das Team: Bei diesem Optimismus können wir uns nur mit Wünschen für einen erfolgreichen Start zur zweiten Etappe im Oberhaus anschließen.
(Die Fragen stellte Herbert Weigel)
Tickets sind noch unter https://tickets.deichstadtvolleys.de und an der Abendkasse verfügbar
Fotos: René Weiss