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vcn77-logo.png Die Deichstadtvolleys - Archivseite

Deichstadtvolleys: Gemischte Gefühle…

Koblenz / Neuwied
Mit gespaltenen Gefühlen verließen Fans und Verantwortliche des VC Neuwied am Samstagabend die CGM-Arena. In Koblenz hatte Frauenvolleyball erneut viel mehr Zuschauer angelockt, als es in Neuwied möglich gewesen wäre. Anhaltender sportlicher Erfolg ist derweil noch nicht in Sicht. Gegen die LiB Aachen verlor man deutlich mit 0:3 Sätzen (14,18,17).

Beim Live-TV-Event wollten die Rheinländer einen neuen Zuschauerrekord aufstellen – Mission erfüllt: 1300 Zuschauer füllten die CGM-Arena zu gut der Hälfte. Cheerleader, sonst beim Football engagiert, unterhielten die Gäste, unter ihnen viele Volleyballneulinge, mit ihren Choreographien. – ein Hauch von SuperBowl auf dem Koblenzer Oberwerth. DJ, Hallensprecherteam, Trommler, eine Hundertschaft Fans aus Aachen, Verlosung hochwertiger Preise, von Sauna-Partner Monte Mare gestiftet, freundliche Familienatmosphäre – absolutes Erstliganiveau beim Tabellenschlusslicht. „Besser kann man Volleyball kaum präsentieren“, lobte Volker Herb, Geschäftsführer der CGM-Arena.

20230211 lib1Seltenes Ereignis: Der Neuwieder Block (Carla Fuchs / Maya Sendner) setzt sich gegen die Aachener Jana Franziska Poll durch. (Tobias Jenatschek)

Dem konnte auch Headcoach Tigin Yağioğlu nur zustimmen: „Die Atmosphäre in der Halle war großartig und faszinierend– vielen Dank an das Organisationsteam!“ Was allerdings fehlte, war das Sahnehäubchen auf dem Gericht: sportlicher Erfolg. „Vielleicht aber waren wir dann am Anfang des Spiels etwas nervös“, vermutet der Trainer weiter. In der Tat musste er bereits bei einem 3:9-Rückstand seine erste Auszeit nehmen. Annahme- und Abstimmungsfehler hatten seine Mannschaft einen absoluten Fehlstart hinlegen lassen, von dem sie sich so schnell nicht mehr erholen sollte. Die Gäste wiederum hatte klar gemacht, dass im Kampf um Playoff-Positionen keine Gastgeschenke anstehen. Weder konnten die Angreiferinnen hinreichend Chancen kreieren, noch konnte sich ein geschlossener Neuwieder Block erfolgreich den Aachener Angriffen entgegenstellen. Ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams war unverkennbar: Aachen wurde nicht genügend gefordert und konnte so sein Repertoire wie im Training abspulen. Yağioğlu wechselte durch, konnte aber erst gegen Satzende sein Team stabilisieren und 3 Aachener Satzballe abwehren, bevor das überdeutliche 14:25 feststand.

Damit aber war eine Talsohle durchschritten. Grundlegende Neuwieder Schwächen bestanden zwar fort, der Außenangriff wirkte weiter indisponiert, doch stabilisierte sich das Spiel etwas. Die Gastgeberinnen wurden kämpferischer und konnten so mehr Chancen nutzen. „Wir haben jetzt am Spielgeschehen teilgenommen“, lobte Yağlioğlu nicht ohne einen Hauch Ironie. „Wir konnten einige gute Spielzüge zeigen, geduldig spielen“. Man blieb bis zum 18. Punkt auf Schlagdistanz, brach aber, auch keine Neuigkeit, zum Satzende hin ein. „Es sind uns wieder Fehler passiert, die es Aachen dann leicht gemacht haben, ihre Trümpfe herunterzuspielen. Das haben sie bei ihrer Souveränität und Qualität dann auch gemacht…“ Aachen brachte sein 25:18 recht mühelos unter Dach und Fach.

Ähnlich Satz 3, der auf Neuwieder Seite allerdings, was den Abschluss betraf, zu einer One-Woman-Show wurde: Diagonalangreiferin Yasmine „Yassu“ Madsen punktete ein ums andere Mal und zeigte das Maß an Aggressivität, das man auch etlichen Mitspielerinnen gewünscht hätte. Sie wurde erneut zur Neuwieder MVP gewählt und unterstrich damit ihre seit einigen Wochen ansteigende Form. Neuwied hielt bis zum 7:7 mit , kam gegen Ende nochmal auf 16:19 heran, bevor Aachen nach einer Auszeit kurzen Prozess zum 25:17 machte. „Es ist einfach schade“, resümierte Yağlioğlu, „dass wir noch nicht in der Lage sind, zu Ende zu spielen und das Spiel offen zu gestalten. „Wir nehmen einige positive Dinge aus diesem Spiel als Orientierung mit. Vieles können und müssen wir besser machen. Hieran müssen wir nächste Woche weiter arbeiten.“

Fazit: Organisatorisch haben die Deichstadtvolleys am heutigen Abend ihre Reifeprüfung abgelegt, Volleyball kann auch hier Eventhallen füllen. Sportlich steht diese noch aus. Die jungen Neuwieder Spielerinnen sind derzeit noch nicht in der Lage, auf dem in der 1.Liga geforderten Niveau dauerhaft konstant zu agieren. Andererseits verdeutlichten gerade die auffällig vielen Jugendlichen in der Halle, dass Bundesligavolleyball in der Region Mittelrhein/Mosel Leuchtturmcharakter hat. Damit dieser Leuchtturm zwischen Deutschem Eck und Neuwieder Pegelturm heller leuchtet, bedarf es allerdings noch vielseitiger Unterstützung …

Am kommenden Samstag, 18.2., gastieren die Deichstadtvolleys um 19 Uhr bei den Roten Raben Vilsbiburg. Das Spiel ist wie immer im Stream bei Sport1extra zu sehen

(hw)

Die Deichstadtvolleys: Carla Fuchs, Yasmine Madsen, Linda Andersson, Pia Fuchs, Sina Fuchs, Kristin vom Schemm, Sina Stöckmann, Elisabeth Kettenbach, Laura Berger, Klara Single, Alice Turmovich, Maya Sendner; Trainer: Tigin Yağlıoğlu