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Lottoderby: Neuwied scheitert an Satzgewinn

Neuwied

Die Neuwieder Volleyballfans erlebten im Spiel ihrer Deichstadtvolleys gegen den VfB Suhl LOTTO Thüringen zweierlei: einerseits mit 0:3 (21:25, 32:34, 13:25) die dritte Saisonniederlage, andererseits ein packendes Spiel, das auch einen anderen Ausgang hätte haben können.

20231021 FreudeFreude bei den Neuwiederinnen (Lydia Stemmler, Kristin vom Schemm, Laura Broekstra, Klara Single, Maya Sendner) über eine gelungene Saison (Foto: Tobias Jenatschek)Dass der Block eine entscheidende Rolle spielen werde, hatte Neuwieds Trainer Yağlioğlu bereits vor der Partie prognostiziert. So begannen die Gastgeberinnen aggressiv. Starke Aufschläge und drei Blockpunkte zwangen Suhls vertretenden Coach Berks schon beim 4:1, eine Auszeit zu nehmen. So hätte es nach dem Geschmack des Publikums weitergehen können, doch die physisch starken und deutlich routinierteren Thüringerinnen fanden jetzt auch ins Spiel. Erst gegen Satzende aber konnte Suhl sich den entscheidenden Vorsprung verschaffen. Die Suhler Vorteile lagen in der stärkeren physischen Präsenz und Erfahrung. Neuwieds Blockspiel ließ zudem nach und die Thüringerinnen konnten den Durchgang mit 25:21 für sich entscheiden.

Es folgte der bislang spannendste Satz der Saison. Neuwied lag zur ersten technischen Auszeit zwar mit 3 Punkten im Rückstand, konnte aber dann seinen guten Ausbildungsstand zeigen. Aufschlagsdruck und gutes Zuspiel ermöglichten etliche verwirrend schnelle Kombinationen. Die Neuwiederinnen griffen mutig gegen den Suhler Block an; Laura Berger, nach Spielschluss zum dritten Mal in Folge zur besten Neuwieder Spielerin gewählt, Lydia Stemmler und Laura Broekstra wurden zu den erfolgreichsten Punktesammlerinnen. So zog man synchron in die Schlussphase, die 250 Zuschauer gingen begeistert mit. Neuwied hatte nach einem 25:25 insgesamt 7 Satzbälle, doch Suhl hielt immer das side out, um sich schließlich mit mehr Glück und 34:32 den vorentscheidenden Satz zu sichern.

Es folgte die zehnminütige Pause. „Nach dem zweiten Satz war ich richtig gehypt“, erzählte Laura Berger nach der Partie. Ich war richtig sauer, dass wir mit den sieben Satzbällen nicht den Sack zugemacht haben. Ich hasse die Zehnminutenpausen. Man kommt wieder runter und muss sich dann wieder aufbauen.“ Neuwied kehrte trotzdem stark zurück und lag bis zum 8:5 in Front. Dann gelang allerdings nicht mehr viel. Suhl hatte den Neuwieder Widerstand gebrochen, und konnte routiniert zu Ende spielen, 13:25…

Einerseits und andererseits. Nach dem Spiel traf man einen teils zufriedenen, insbesondere aber angefressenen Trainer an. „Der zweite Satz war sehr gut“, ist er zufrieden mit dem Potenzial einer Mannschaft. „Das Publikum hat ein spannendes Spiel gesehen. Wir haben dort in allen Belangen tollen Volleyball gespielt. „Wir müssen aber unsere Chancen besser ausnutzen“, kritisiert er dann. „Wenn wir im zweiten Satz zwei Dankebällen verwerten, dann holen wir den Satz und das Spiel sieht dann anders aus! Suhl hat viel entschlossener gespielt als wir. „Wir können in den Aufschlag noch etwas mehr Druck legen“, sieht er aber noch Potenzial in einer Mannschaft.

Fazit: Die angekündigte Standortbestimmung hat stattgefunden: Das erneute 0:3 ist unerwünscht, Yağlioğlu war sichtlich angefressen, doch ist ein Aufwärtstrend unverkennbar. Die neue Spielweise ist attraktiv und mutig, Unkenrufen zum Trotz ist Neuwied in der Liga angekommen.

Am nächsten Wochenende allerdings geht es nach Potsdam, dort dürfte zwar Erfahrung aber nicht viel Zählbares zu holen sein.

hw)

Die Deichstadtvolleys:
Carla Fuchs, Amelie Strothoff, Hilkka Hujanen, Kristin vom Schemm, Elisabeth Kettenbach, Trainer: Tigin Yağlıoğlu