Willkommen und Abschied
Neuwied
Über dem ersten Heimspiel der Deichstadtvolleys im neuen Jahr lag schon ein Hauch von Abschied: Der Ausstieg aus dem Volleyball-Oberhaus erfolgt zum Monatsende, Abschied auch von den verletzten Lisi Kettenbach und Lydia Stemmler, die nahe am Spielfeld bei den Bemühungen ihre Teamgefährtinnen mitfieberten, Fans aus beiden Zuschauerlagern Autogramme gaben oder sich von Freunden verabschiedeten.
Willkommen aber beim Einlaufen für ihre temporären Stellvertreterinnen: Maike Thielmann und Miriam Sevenich aus dem Regionalligakader und Finja Kurtz (17) vom Nord-Zweitligisten BSV Ostbevern, die schon in der letzten Saison in Jugendmeisterschaften bei den Rheinländerinnen debütiert hatte, wurden dem Bundesligapublikum vorgestellt und hielten sich spielbereit: Alle drei erhielten von Cheftrainer Tigin Yağlioğlu kurze Erstligaeinsätze. In der Startsechs stand wieder Laura Berger statt Maya Sendner.
Vieles aber blieb an diesem Donnerstagabend im gewohnten Rahmen. Zuerst das Endergebnis mit 0:3 (20, 19, 14). Dabei hatte aber besonders Satz 1 zu Hoffnungen Anlass gegeben. Zwar lag Neuwied rasch mit 1:6 im Hintertreffen und ließ dabei die Bandbreite des eigenen Fehlerpotenzials erkennen, doch zeigten die Gastgeberinnen dann zunehmend Positives. Zur Freude der immerhin 250 Zuschauer kämpfte man sich immer mehr an die Ladies in Black heran, Abwehr und Zusammenspiel der Neuwiederinnen steigerten sich ebenso wie die Chancenverwertung. Alle Angreiferinnen kamen zu Punkterfolgen, allen voran Anna Hartig, die nach Spielschluss von Aachens Trainerin Maraike Hindriksen zur besten Neuwieder Spielerin gewählt werden sollte. Als die Gastgeberinnen das 14:14 erreicht hatten und später gar mit 19:17 eine Führung erreichten, war allen in der Halle klar, dass heute etwas gehen könnte. „Die Mädels wollten unbedingt gewinnen, lässt Yağlioğlu die entscheidenden Szenen Revue passieren. Zwei Lobs knapp im Aus, Klara Singles Angriff bleibt an der Netzkante hängen, Laura Broekstra trifft das Aus, Aachen liegt 21:19 vorn und gibt den Satz bis zum 25:20 nicht mehr aus der Hand. Größere Routine? „Wenn die Dinger alle rein gehen, dann sprächen wir jetzt davon, wie mutig die Mädels sind und wie abgezockt sie gespielt haben. Jetzt reden wir über missglückte Angriffe…“, verdeutlicht er die Schmalheit der Messerklinge, die Sieg und Niederlage trennt.
Die Partie jedenfalls war an dieser Stelle vorentschieden worden, zumal Neuwied in den beiden folgenden Sätzen nicht mehr an die kampfstarken Szenen anknüpfen konnte. Vielleicht noch zu Beginn von Satz 2 (19:25) als man bis zum 6:6 mithielt oder zum Satzende hin, als man nach einem 14:21 noch etwas Ergebniskosmetik zu einem 19:23 zu betreiben in der Lage war.
Derartiges gab es auch im letzten Durchgang (14:25) bis zum Zwischenstand von 9:9 zu sehen – die spielentscheidende höhere Chancenverwertung lag einmal mehr klar auf Aachener Seite. „Wir haben heute über weite Strecken einiges gut gemacht“, darüber müssen wir sprechen wie über unsere Fehler“, richtet er bereits seinen Blick auf das vorletzte Heimspiel (Samstag, 19 Uhr, RWG-Halle). Zu Gast ist dann mit dem SSC Potsdam einer der 4 Großen, der aber zuletzt mit einem deutlichen 0:3 gegen USC Dresden in eine Krise getaumelt zu sein scheint. Klar, dass dann bei Schlusslicht Neuwied eine Rehabilitation außer Frage steht. „Wir haben noch immer das Ziel, unseren ersten Satz zu gewinnen, vielleicht springt auch mal etwas mehr heraus!“, verdeutlicht er die Motivationslage seiner Mannschaft.
Tickets gibt es unter https://tickets.deichstadtvolleys.de oder an der Abendkasse.
Schon angesichts der Abschiedssituation sind zahlreiche Volleyballfreunde willkommen.
(hw)
Die Deichstadtvolleys:
Carla Fuchs, Amelie Strothoff, Maike Thielmann, Miriam Sevenich, Finja Kurtz, Laura Broekstra, Laura Berger, Klara Single, Anna Hartig, Maya Sendner; Kristin vom Schemm
Trainer: Tigin Yağlıoğlu