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vcn77-logo.png Die Deichstadtvolleys - Archivseite

Deichstadtvolleys: Erster Bundesligasieg!

Neuwied.

Nach vier umkämpften Sätzen war es für die Deichstadtvolleys soweit: Der VfB Suhl LOTTO Thüringen wurde mit 3:1 Sätzen (23, 22, -20, 22) besiegt. Der Underdog war nach anderthalb Spieljahren zu seinem ersten Sieg gekommen.

„Vor dem Spielzug habe ich kurz zu Tigin geschaut und der hat mit den Augen gezwinkert, dann kam von Lisi der verabredete schnelle Ball über Kopf …“, erzählt die gerade 20-jährige Laura Berger, wie sie mit ihrem Lieblingsangriff, dem dritten seit ihrer Einwechslung zur Crunchtime, den entscheidenden Punkt zum ersten Neuwieder Bundesligasieg erzielt hat. Historisch. Schade für die leider zu vielen Zuschauer, die sich ein spannendes Spiel mit Happy End für die Gastgeberinnen entgehen ließen.

2022 12 11 Neuwied Suhl JubelDie Deichstadtvolleys haben nach ihrem ersten Bundesligasieg allen Grund zum Jubeln. Foto: Jörg Niebergall

„Ich freue mich schon jetzt auf den Tag, an dem wir das erste Mal gewinnen“, wurde der Neuwieder Trainer noch am Vortag in einem Interview mit der Lüdinghauser Regionalzeitung zitiert. Diese hatte sich mit der Arbeit des geborenen Münsterländers als Trainer einer Talenttruppe in Neuwied befasst. Dass dieser Tag so schnell kommen würde, war nach viel Arbeit von der, mit der und um die Mannschaft herum ersehnt aber nicht unbedingt wahrscheinlich. Geplant war, es den Favoritinnen aus Suhl so lange wie möglich schwer zu machen. Vier enge Sätze wurden daraus, erstmals mit dem besseren Ende für die Deichstädterinnen.

„Schon zu Beginn des ersten Satzes hatte ich das Gefühl, dass heute etwas möglich sein könnte, wenn die Mädels das Niveau halten“, erzählte der sichtlich entspannte Headcoach nach dem Spiel. In der Tat legten die Deichstadtvolleys druckvoll und präzise los und zwangen den Suhler Trainer Hollósy bei einem 1:5 schon zu einer ersten Auszeit: Präzise Aufschläge begrenzten Suhler Angriffsmöglichkeiten, gaben dem Neuwieder Block Chancen gegen die starken Suhler Angreiferinnen. Kristin vom Schemm, für viele heute die spektakulärste Neuwieder Angreiferin, und Yassu Madsen konnten sich immer wieder - von Lisi Kettenbach gut freigespielt - auszeichnen. Erst nach der technischen Auszeit holte Suhl auf, der Punktetand war stets eng, Suhl stand sogar mit 19:22 und 21:23 kurz vor dem standesgemäßen Satzgewinn, doch dieser fand heute nicht statt. „In den vorigen Spielen sind wir zwischen der zweiten technischen Auszeit und dem 21. Punkt immer hängen geblieben, heute konnten wir dran bleiben. Wenn dann beide Mannschaften Druck machen, entscheidet am Ende die Mentalität“, analysierte Yağlioğlu. Die war wohl heute auf Neuwieder Seite besser. Libera Klara Single, später zur ersten Neuwieder Gold-MVP gewählt, kratzte alle möglichen und etliche unmögliche Angriffsschläge vom Boden weg, Lisi Kettenbach konnte dank guten Annahme- und Abwehrverhaltens variabel Regie führen und mit ihren Angreiferinnen etliche spektakuläre schnelle Ballstafetten zum Besten geben, die in der satzentscheidenden Phase meist von Krissi vom Schemm und der routinierten Führungsspielerin Sina Fuchs verwertet wurden.

Ähnlich Satz 2: Neuwied hielt Spielniveau und taktische Marschroute, führte ständig, doch kam Suhl erst gegen Satzende wieder in Reichweite. Neuwied konnte schließlich den Vorsprung mit 25:22 über die Ziellinie retten, holte den ersten Tabellenpunkt der Saison und hatte bereits seine Pflicht erfüllt.

Sollte sogar der erste Sieg möglich sein? „Ich rechne mir immer etwas aus“, erklärte Yağlıoğlu. „Suhl ist eine Mannschaft mit ganz großer Erfahrung und einem guten Trainer an der Seitenlinie“, lobte er. So war auch der dritte Durchgang äußerst eng. Neuwied führte bis zum Eintritt in die Crunchtime. Hier glich Suhl erstmalig zum 19:19 aus, blieb nervenstärker, zudem die Wölfinnen bei etlichen langen Ballwechseln auch das Glück auf ihrer Seite hatten. Die ansonsten durch Neuwied taktisch eingeschränkte Top-Angreiferin Danielle Harbin konnte ihre Klasse zeigen und den Satz mit 25:20 nach Thüringen holen.

Der 4. Satz war das gespiegelte Bild des dritten. Suhl führte bis zur ersten technischen Auszeit, Neuwied glich danach aus und die Crunchtime begann eigentlich sogar schon bei einem 9:9. Danach ergab sich ein Spiel auf Augenhöhe. „Ich hatte aber heute das Gefühl, dass wir das nicht verlieren“, gab der Trainer im Interview zu Protokoll. „Auch wenn wir zurücklagen, konnte ich der Mannschaft immer sagen, dass, so wie sie spielt, wir immer wieder zurückkommen werden. In solchen Momenten war nur der Spielstand nicht gut…!“ So gewannen seine Schützlinge nach einem 19:19 allmählich die Oberhand: Die Abwehr erkämpfte die Bälle, Elisabeth Kettenbach behielt die Übersicht, Yassu Madsen und besagte Laura Berger setzten die Schlussakzente zum 25:22. Trainer Hollósys Temperament schäumte über, ebenso aber das der Deichstadtvolleys, die nach monatelanger Arbeit ihren ersten Sieg zu feiern begannen, sich beim Publikum und den neuen Hallensprechern Max und Cédric für die Unterstützung bedankten und erst nach Weihnachten wieder an den Start gehen werden. „Ich bin sehr glücklich“, fasste Yağlioğlu stellvertretend für Mannschaft, Trainer und Umfeld die vorweihnachtliche Stimmung in der Deichstadt zusammen.

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Der heute abwesende Teil des Publikums hat seinerseits dann am 27.12. um 19 Uhr im Derby beim Tabellennachbarn VC Wiesbaden und vor allem am 30.12. um 19.30 Uhr zum Heimspiel gegen NawaRo Straubing Gelegenheit zur Wiedergutmachung.

(hw)

Die Deichstadtvolleys:
Carla Fuchs, Yasmine Madsen, Pia Fuchs, Sina Fuchs, Kristin vom Schemm, Sina Stöckmann, Elisabeth Kettenbach, Laura Broekstra, Laura Berger, Klara Single, Maya Sendner, Alice Turmovich, Trainer. Tigin Yağlioğlu