Natalie Crews rundet Deichstadtkader ab
Kingston, Ontario / Neuwied
Die Deichstadtvolleys melden Vollzug: Der 12er-Kader des Neuwieder Volleyball-Bundesligisten ist komplett. Als letzte Spielerin erhielt die kanadische Mittelblockerin Natalie Crews (23) einen Vertrag.
Die 185 cm große Kanadierin stammt aus Vancouver, BC und stößt von der Queen’s University Kingston, Ont zu den Deichstadtvolleys. An der Queen’s ging sie von 2017 bis 2022 für die „Gaels“ ans Netz. Nach einer Verletzung und der Pandemie-Zwangspause 2020/21 stieg Crews in der abgelaufenen Saison wieder erfolgreich in ihrem Universitätsteam ein. Nun fiebert sie dem Trainingsbeginn bei den Deichstadtvolleys entgegen: Die Begeisterung für ihr erste Volleyball-Station in Europa ist grenzenlos, sie sitzt schon auf gepackten Koffern und wird am Freitag in Frankfurt/M. landen.
Natalie Crews ist eigentlich auf Skiern großgeworden: Sie kommt aus dem Städtchen Whistler, das in einem der größten Skigebiete Nordamerikas liegt. Für die Highschool zog die Familie nach Vancouver an der Westküste Kanadas, dort entdeckte Crews den Volleyballsport für sich. „Dieser Sport hat mir alle tollen Möglichkeiten eröffnet, die ich bisher im Leben hatte“, so Crews. Für ihre Highschool und auch die Provinz British Columbia war Crews erfolgreich unterwegs, bevor sie für das Studium ins 4.000 km entfernte Kingston wechselte. Dort machte Crews ihren Bachelor im Fach Film & Media und ist stolz, die erste in der Familie zu sein, die einen solchen Abschluss hat und für ein Universitätsteam spielt.
Jetzt folgt der sportliche Wechsel vom Sankt-Lorenz-Strom an den Mittelrhein, vom nordamerikanischen Universitäts- und Collegesport in die Bundesliga: „Ich habe so viel Spannendes über die Bundesliga gehört, besonders von meiner Co-Trainerin Danielle Brisebois, die selbst dort gespielt hat.“ Diese dürfte den Vilsbiburger Fans noch sehr gut im Gedächtnis sein: Die Außenangreiferin gehörte in der Saison 2020/21 zu den Topscorern der Bundesliga, bevor sie als Co-Trainerin wieder in ihre Heimat zurückkehrte.
„Ich kann es kaum erwarten, jetzt selber Bundesliga-Erfahrungen zu machen. Ich finde, dass die Deichstadtvolleys optimal zu mir passen, Neuwied ist ziemlich neu in der Liga und ich stehe vor meinem ersten Profijahr. Es gibt für beide Seiten viel Potential, und ich möchte sehr gerne helfen, das für uns abzurufen. Natürlich ist es für mich eine neue Erfahrung, sehr weit weg von Freunden und Familie eine Herausforderung anzunehmen, bei der ich viel lernen kann und die mich im Spitzenvolleyball weiterbringen soll.“
Wieviel ihr dabei der Volleyballsport bedeutet, kann sie selbst kaum in Worte fassen. Die Verletzungspause und der pandemiebedingte Komplettausfall der Saison 2020/21 seien sehr hart gewesen: „Es war kein leichter Weg, aber ich habe mich zurückgekämpft und bin froh, dass ich es geschafft habe und weiterhin meine Leidenschaft für Volleyball leben darf.“
Ihr neuer Headcoach Tigin Yağlıoğlu ist von den Qualitäten seiner neuen Mittelblockerin überzeugt: „Mit Natalie schließen wir unsere Kaderplanung mit einem sehr guten Gefühl ab. Neben ihren sportlichen Qualitäten und auch ihren Leadership-Erfahrungen als Kapitänin hat sie wie alle anderen Spielerinnen menschlich einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Sie will diese Herausforderung, und das Team wird Natalie helfen, sich schnell in ihrem neuen Zuhause einzuleben. Sie ist eine Kämpferin und wird mit ihrer Art das Team bereichern. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Natalie!“
Verantwortung und Engagement sind nichts Neues für Crews. Ob als Spielführerin der „Gaels“, in ihrer Rolle als Mitglied des Sportausschusses der Queen‘s, bei der Integration neuer Mitspielerinnen und Studenten oder als Organisatorin von Benefizspielen: Crews wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, wobei sie eher Wert auf den Aspekt ihrer Persönlichkeitsentwicklung legt als auf die Preise im Sport und sozialen Umfeld.
Diese Seite Natalie Crews ist es, die Headcoach Yağioğlu und Geschäftsführer Faupel besonders überzeugte. „Natalie Crews steht exemplarisch für das Team, denn jede unserer neuen Spielerinnen bringt neben dem sportlichen einen Mehrwert für unser Team mit, darauf wollen wir aufbauen.“
Faupel zeigt sich mit dem Ergebnis der letzten Monaten sehr zufrieden: „Natürlich war es zusammen mit dem Trainerteam sehr viel Arbeit, den Kader komplett neu aufzustellen. Und wenn wir im April gesagt hätten, dass wir bis August 10 deutsche Spielerinnen an den Start bringen und einen gesunden Team-Mix aus Jung und Erfahren zusammenstellen werden - ich glaube, das wäre mit einiger Skepsis aufgenommen worden.
Wir gehen mit einem sehr guten Gefühl in die kommende Vorbereitung, die Mannschaft ist bis in die Spitzen motiviert und das Feedback von Fans und Sponsoren ist jetzt schon sehr positiv. Die Anstrengungen haben sich gelohnt, jetzt müssen wir auf und neben dem Feld unsere Aufgaben machen, um in Neuwied noch mehr Menschen für den Erstligasport zu begeistern, die Halle wieder zu füllen und uns wirtschaftlich nachhaltig zu entwickeln.“
(hw)